Ostern: Speisensegnung selbst gemacht!
Die Tradition der Speisensegnung und die Transformation derselben
Die Speisensegnung (bei uns auch einfach als "Fleischweihe" bezeichnet) ist eine Tradition zu Ostern in Österreich, bei der die Speisen der Osterjause vom Pfarrer am Karsamstag gesegnet werden. Alle sind sich einig: die Osterjause ist einfach das allerbeste, was Ostern zu bieten hat. Auferstehung hin oder her, ohne Osterjause wäre es nicht dasselbe und sind wir doch ehrlich: es geht ja doch *eigentlich* nur darum - keine Jause im Jahr ist so gut wie diese. Auch wenn dieser Brauch mit der katholischen Kirche im Grunde nur periphär zu tun hat, den Spritzer Weihwasser braucht es schon, damit wir sagen können "Irgenwie schmeckt die Jause einfach besser, wenn sie gesegnet ist".
Was aber, wenn wir gar nicht mehr der christlich katholischen Religion folgen, sich ihrer entsagt haben oder gar nie diesen Glauben bekannt haben? Wir könnten ja gar nicht in den Genuß dieses Festtagsessens kommen, ja genau genommen dürften wir das gar nicht, streng katholisch betrachtet (was wir als Nicht-Katholiken aber auch nicht tun).
Aber es gibt da schon einen Weg, der mit unserem Nicht-Glauben vereinbar ist: wir segnen die Speisen einfach selbst, mit den Mitteln die wir haben!
Also was ist denn die Segnung?
Kirchlich betrachtet bedeutet das, eine Signatur des Glaubens auf das Gesegnete zu legen. Unkirchlich betrachtet, ist dies ein Stempel unserer Aufmerksamkeit, Energie und bedingungslosen Liebe. Wir können sagen, dass wir das Gesegnete lichtvoller machen, die "Schwingung erhöhen", mit Attributen versehen, die es für uns empfänglicher und nährender machen. An dieser Stelle meine ich, es hängt davon ab, was man glaubt - oder weiß, was den Segen ausmacht, den man geben kann und möchte.
Wie kann ich segnen?
Einfach gesagt, wie auch immer du meinst dass es geht - es gibt keine Dogmen ausserhalb der Religion, die wir uns nicht selbst auferlegen! Es gilt das Prinzip, dass die Energie der Aufmerksamkeit folgt. Das, worauf du deinen Fokus legst, kann sich manifestieren - als Schöpfer unserer Realität ist dies ein Grundprinzip. Wenn du ein Bild malst ohne zu wissen was du malen willst, wird ein anderes Bild entstehen als wenn du all deine Aufmerksamkeit darauf legst, so einfach.
Ja, aber konkret?
Wir haben das so gemacht:
- Wir bauen einen Altar. Ein Altar hat die Funktion, das Licht der Schöpfung zu verankern, er verbinden sozusagen den Himmel mit der Erde. Mutter Erde trifft Vater Himmel.
Wir verwenden das "Medizinrad" als Altarform. Das heisst, wir platzieren verschiedene Steine, Kristalle, Elemente in den vier Richtungen - Osten, Süden, Westen und Norden. Das Zentrum lassen wir offen.
Du kannst aber für deinen Altar das verwenden, was für dich Bedeutung hat. Sei es ein Stein, Kristall, Fotos, andere Objekte ... - wichtig ist, dass du das in vollem Bewußtsein machst, was du warum wo platzierst. Es gibt hier keine harten Regeln, niemand sonst muß verstehen was du gestaltest, außer du selbst.
Der Altar dient dazu, die Segnung zu verstärken. Man kann eigentlich auch ohne Altar segnen. Aber mit, ist es doch schöner und kraftvoller! - Wir platzieren die Jause - oder stellvertretend Teile davon - zum Altar.
Je nachdem wie der Altar gebaut ist, kannst du deine Jause platzieren. Wir haben das in das Zentrum des Medizinrads gelegt, dass ansonsten leer bleibt - hier, so wissen wir, ist die Leere, aus der die Schöpfung entspringt, das Zentrum des Seins und des Selbst. Aber jetzt, in diesem Fall, darf die Jause rein - als Zentrum unserer Aufmerksamkeit - Wir segnen die Jause mit Worten, die unsere Speisen aufwerten, wie wir auch das Wasser, das wir trinken, aufwerten, unseren Lieben sagen wie gern wir sie haben, unsere Dankbarkeit ausdrücken und klar intentieren, dass die Speisen uns guttun und wir sie gut vertragen. Wir danken den Tieren und Pflanzen für ihre Spende und sind uns bewußt, dass jemand sein Leben gegeben hat, dafür dass wir uns damit ernähren können - und sei es der Salat, der da vor uns liegt, oder das Ei. Der Zyklus von Leben und Sterben wird uns bewußt und wir ehren alle und uns selbst.
Man kann auch sagen, dass dies ein Gebet ist - ein klarer Ausdruck, was manifestiert werden möchte!
Und dann haben wir wunderbar gesegnete Speisen, auf die wir uns freuen können!
Ok, und warum eigentlich zu Ostern? Ist das anders?
Diese Methode kann man JEDERZEIT anwenden. Es wäre ja eingentlich gut, das immer wieder zu tun.
Doch was Ostern so anders macht, ist der Zeitpunkt im Jahreskreis: zu dieser Zeit beginnt der Samen zu keimen, die Blumen beginnen zu blühen, die Bäume bekommen wieder Blätter - alles geht in seinen Saft, die Kräfte nehmen zu und das spürbar und deutlich. Die Tage sind merklich länger, es wird wieder warm. Das ist Auferstehung!
Dies hat sich auch in uns Menschen tief im Unterbewußtsein verankert, unbewusst spüren wir das und werden aktiver. Aus diesem Zyklus wurde im Laufe der Zeit ein Feiertag, der dieser Dynamik gewidmet ist - unabhängig von der katholischen Kirche, die hat das lediglich übernommen . Die Aufmerksamkeit vieler Menschen richtet sich in diesen Tagen auf diesen Archetyp der Auferstehung - und das macht Ostern zu einem Portal, an dem die Kräfte stärker wirken als sonst im Jahr.
Und darum schmeckt dann auch die Osterjause so herrlich gut!

